Neben der politischen Kampagnenarbeit haben wir uns parallel verstärkt dem Fundraising und der Öffentlichkeitsarbeit gewidmet. Uns ist es ganz besonders wichtig, dass wir mit unseren Inhalten nicht nur die erreichen, die sowieso schon vom Wert einer Friedenspolitik überzeugt sind, sondern auch diejenigen, die sich bisher eher weniger dafür interessiert haben oder sogar skeptisch sind, ob man ohne Waffen und ohne Gewalt wirklich Frieden schaffen kann. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir gerade mit dem Thema Kampf gegen Atomwaffen im vergangenen Halbjahr neue Menschen erreichen und für unsere Arbeit interessieren konnten. Das merken wir nicht zuletzt an einem erhöhten Spendenaufkommen und an der immer größer werdenden Reichweite unserer Email- und Postverteiler. Und auch für das FriedensForum konnten wir neue Abonnent*innen gewinnen. Das motiviert uns sehr und lässt uns optimistisch auf das Jahr 2018 blicken!
Viel Spaß beim Lesen unseres neunten Patenschaftsberichts, vielen herzlichen Dank für Deine Unterstützung! Nur Dank Deiner und weiterer Patenschaften können wir uns in diesem Maße für Frieden und Gerechtigkeit engagieren.
Bis bald im neuen Jahr
Philipp, Marvin und Elise
+++ 9. Patenschaftsbericht vom 15. Dezember 2017 +++
Nach dem Friedensnobelpreis: Aufwind für die Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“
Das Thema Atomwaffen boomt derzeit wie schon lange nicht mehr. Das liegt vor allem an der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Einer der rund 400 ICAN-Partner weltweit ist die von den Friedensarbeitern Philipp und Marvin unterstützte Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei. jetzt“ ist. Im Zusammenhang mit der Verleihung des Nobelpreises und der Verabschiedung des UN-Atomwaffenverbots wurden die Friedensarbeiter Philipp und Marvin mehrfach von Medien als Interviewpartner angefragt, u.a. vom WDR. Doch bereits vor der Bekanntgabe des Friedensnobelpreises an ICAN konnten wir einige Erfolge erzielen.
Zum einen konnte die 20-wöchige Aktionspräsenz 2017 am Atomwaffenstandort Büchel in der Eifel erfolgreich zu Ende gebracht werden. An den Aktionen beteiligten sich wesentlich mehr Menschen als im vergangenen Jahr. Und mit Veranstaltungen wie dem Aktionstag mit Konstantin Wecker, den spektakulären Go-In-Aktionen von US-Aktivist*innen oder der Andacht gegen Atomwaffen von Bischof Ackermann fanden mehrere Highlights statt, die von den Medien hervorragend aufgegriffen wurden. Zum anderen konnte auch die Petition „Taten statt leerer Worte: Abzug statt Aufrüstung der Atomwaffen“ erfolgreich beendet werden. An dieser beteiligten sich insgesamt 43.408 Menschen – was für unsere Verhältnisse ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis ist. Nicht zuletzt durch Marvins Werbung in den sozialen Medien konnten wir so viele Unterstützer*innen für die Petition gewinnen.
Ein weiteres Highlight, das maßgeblich von Friedensarbeiter Marvin mitorganisiert wurde, fand im August, anlässlich des Hiroshima-/Nagasaki-Gedenktages, in Köln statt. Bei einem „Atomwaffen-Alarm“ haben rund junge 20 Aktivist*innen eine nachgebaute Atombombe vom Typ B-61 (die auch auf dem Fliegerhorst in Büchel gelagert werden) am Kölner Bahnhofsvorplatz präsentiert und anschließend mit dieser einen Umzug durch die Innenstadt veranstaltet, um so auf die nach wie vor vorhandene Bedrohung durch Atomwaffen hinzuweisen. Medienecho fand die Aktion sowohl in lokalen (Kölner Stadt- Anzeiger, WDR), als auch in überregionalen Medien (junge Welt).
„MACHT (endlich) FRIEDEN.“: ...und schafft nicht mit Militär noch mehr Gewalt in Syrien!
Einer unserer anderen Arbeitsschwerpunkte ist weiterhin die Kampagne „MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien“. Und da gab es in den letzten Monaten ebenfalls mehr als genug zu tun, sowohl für Elise als Campaignerin als auch für Philipp als Kampagnenkoordinator und Marvin als Social-Media- Beauftragter. Zentraler Punkt unseres Protests war und ist das Syrienmandat der Bundeswehr, mit dem die deutschen Soldat*innen seit Ende 2015 in der internationalen „Anti-IS-Koalition“ im militärischen Kampf gegen den Terrorismus involviert sind. Im Sommer wurde die Bundeswehr wegen bilateraler Querelen mit der türkischen Regierung vom Stützpunkt Incirlik nach Jordanien verlegt – ein Umzug, der nicht nur hohe Kosten verursacht hat, sondern den Soldat*innen auch einen „Zwangsurlaub“ in Deutschland bescherte. Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn sie diesen Urlaub nie beendet hätten, aber schon nach wenigen Wochen flogen wieder die ersten Aufklärungstornados über Syrien.
Was diese Aufklärungsarbeit anrichtet, das griff das ARD-Magazin Monitor im Oktober auf: Laut ihren Recherchen lieferte die Bundeswehr im März 2017 die Aufklärungsbilder für einen Luftangriff der Anti-IS-Koalition, der 40 Zivilist*innen – darunter 16 Kinder – im syrischen Rakka das Leben kostete. Ein furchtbarer Skandal – der aber die deutsche Regierung kaum interessierte. Sie lehnt jede Verantwortung für den Vorfall ab. Auch die Bundestagsabgeordneten wurden nicht über den Vorfall aufgeklärt. Und unter diesen Umständen sollten sie darüber entscheiden, ob sie das Ende des Jahres auslaufende Bundeswehrmandat – wegen der noch immer unklaren Regierungssituation erst einmal nur um drei Monate – verlängern sollten.
Weil der Bundestag nach den Wahlen im September nur langsam wieder seine Arbeit aufnahm, war lange Zeit unklar, wann genau es zur Mandatsabstimmung kommen würde. Das war eine Herausforderung für unsere Planungen. Als der Termin dann endlich feststand, legten wir aber umso mehr los und zeigten Präsenz, und zwar sowohl mit einer Kundgebung vor dem Tag der Abstimmung am 11. Dezember vor dem Reichstagsgebäude als auch mit mehr als 600 Lobbybriefen auf den Schreibtischen der Abgeordneten. Kein Mitglied des Bundestages sollte im Nachhinein sagen dürfen, er habe von der Problematik des Syrieneinsatzes und auch von dem tragischen Vorfall in Rakka nichts gehört! Und auch wenn wir nicht verhindern konnten, dass das Syrienmandat in der Abstimmung bis Ende März 2018 verlängert wurde, so hoffen wir doch, dass die Saat bei den Abgeordneten langsam aufgeht, denn bei der Debatte im Bundestag wurde die Forderung nach mehr zivilem Engagement gleich mehrfach erwähnt. Das motiviert uns für die Lobbyarbeit im nächsten Jahr, denn schon in wenigen Monaten steht die nächste Mandatsabstimmung an. Und da werden wir wieder Präsenz zeigen und protestieren: Für ein NEIN zum Bundeswehreinsatz in Syrien! Und für ein JA zu zivilen Lösungen.
Und sonst so?
Die Kampagnenarbeit stellt den Schwerpunkt der Arbeit von Elise, Philipp und Marvin dar. Doch auch darüber hinaus beteiligen sich die drei Friedensarbeiter*innen an zahlreichen Aktionen der Friedensbewegung, z.B. bei der neuen Initiative "abrüsten statt aufrüsten". Einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten findet ihr im Jahresbericht des Netzwerk Friedenskooperative unter www.friedenskooperative.de/2017.